Schmutziger Garten durch Nachbarn

Nachbar verschmutzt mein Grundstück – Was kann ich tun?

Kennt ihr das? Der Nachbar lässt sein Laub auf euer Grundstück wehen, seine Bauarbeiten hinterlassen Schmutz in eurem Garten oder sein Bauschutt landet auf eurem Rasen. Als Eigentümer eines Grundstücks ist das für euch ein echtes Ärgernis. Doch keine Sorge, ihr müsst diese Verschmutzungen nicht einfach hinnehmen! Ich verrate euch, was ihr in so einem Fall auch ohne Rechtsanwalt tun könnt.

Euer gutes Recht: Abwehr von Einwirkungen

Zunächst einmal die gute Nachricht: Ihr habt das Recht, Einwirkungen auf euer Grundstück, die vom Nachbargrundstück ausgehen, abzuwehren. Das steht so in § 1004 Abs. 1 BGB. Heißt konkret: Ihr könnt vom Nachbarn verlangen, dass er Störungen unterlässt, die euer Eigentum beeinträchtigen.

Eine Verschmutzung eures Grundstücks durch den Nachbarn ist genau so eine Eigentumsbeeinträchtigung. Fremde Gegenstände oder Stoffe, die bei euch landen und Verunreinigungen verursachen, müsst ihr nicht dulden.

Wann könnt ihr die Unterlassung fordern?

Aber Vorsicht: Nicht jede kleine Verschmutzung gibt euch das Recht, vom Nachbarn die Unterlassung zu verlangen. Ein paar Voraussetzungen müssen schon erfüllt sein:

  • Die Verschmutzung muss wesentlich sein, also über das hinausgehen, was in eurer Gegend normal ist. Kleinigkeiten müsst ihr leider tolerieren.
  • Die Störung muss sich wiederholen oder zumindest die Gefahr bestehen, dass sie wieder auftritt. Wenn der Nachbar den Schmutz einmal verursacht und gleich beseitigt hat, habt ihr meist keinen Anspruch.
  • Der Nachbar muss für die Verschmutzung verantwortlich sein. Er muss sie entweder selbst verursacht oder zumindest keine zumutbaren Schutzmaßnahmen ergriffen haben.

Wenn das alles zutrifft, könnt ihr vom Nachbarn verlangen, dass er die Verschmutzung eures Grundstücks in Zukunft sein lässt und entsprechende Vorkehrungen trifft, z.B. eine Plane aufhängt, wenn er baut.

Schmutz schon da? Dann muss der Nachbar beseitigen!

Und was ist, wenn die Verschmutzung schon eingetreten ist? Dann könnt ihr vom Nachbarn verlangen, dass er sie beseitigt. Auch das ergibt sich aus § 1004 BGB.

Der Nachbar muss dann also den Schmutz entfernen und alles wieder so herrichten, wie es vorher war. Tut er das nicht, könnt ihr selbst tätig werden und euch die Kosten vom Nachbarn zurückholen.

Ärger mit Schäden? Ab zum Schadensersatz!

Blöd wird’s, wenn euch durch die Verschmutzung eures Grundstücks finanzielle Schäden entstehen, z.B. weil eure Pflanzen kaputt gehen. Dann könnt ihr vom Nachbarn Schadensersatz verlangen, und zwar nach § 823 BGB.

Das klappt aber nur, wenn der Nachbar den Schmutz schuldhaft verursacht hat, also mit Absicht oder aus Unachtsamkeit. Hat er wirklich alles getan, um die Verschmutzung zu verhindern, geht ihr leer aus.

Nachbar verschmutzt Grundstück – Was tun?

Wenn ihr merkt, dass euer Nachbar euer Grundstück verschmutzt, solltet ihr am besten so vorgehen:

  1. Sucht das Gespräch mit dem Nachbarn und bittet ihn freundlich, den Schmutz zu beseitigen und in Zukunft zu vermeiden. Oft lässt sich das Problem so schon aus der Welt schaffen.
  2. Ist der Nachbar nicht einsichtig, dokumentiert die Verschmutzung, z.B. mit Fotos, und fordert ihn schriftlich auf, sie zu unterlassen und zu beseitigen. Gebt ihm dafür eine Frist.
  3. Reagiert der Nachbar nicht oder macht einfach weiter, holt euch anwaltliche Unterstützung. Ein Rechtsanwalt kann eure Ansprüche durchsetzen und notfalls klagen.
  4. Oft müsst ihr vor einer Klage erst zu einer Schlichtungsstelle. Dort wird versucht, dass ihr euch mit dem Nachbarn einigt.
  5. Klappt die Schlichtung nicht, landet der Fall vor Gericht. Das Amtsgericht entscheidet dann, ob der Nachbar unterlassen und beseitigen muss.

Mein Tipp

Lasst euch eine Verschmutzung eures Grundstücks durch den Nachbarn nicht gefallen! Das Nachbarschaftsrecht ist auf eurer Seite und gibt euch die Möglichkeit, euch zu wehren.

Wichtig ist, dass ihr eure Ansprüche auf Unterlassung, Beseitigung und Schadensersatz konsequent durchsetzt. Holt euch dafür ruhig anwaltliche Hilfe, auch wenn’s Überwindung kostet.

Am Ende solltet ihr aber immer versuchen, euch mit dem Nachbarn gütlich zu einigen. Denn eine entspannte Nachbarschaft ist unbezahlbar – nicht nur für ein sauberes Grundstück, sondern auch für euer Wohlbefinden zuhause.

In diesem Sinne: Viel Erfolg beim Kampf gegen die Verschmutzung und allzeit gute Nachbarschaft!

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Matthias Ernst
Matthes Vogel

Matthes und seine Familie segeln gerne auf dem Bodensee. Er isst leidenschaftlich gerne Pizza und schaut dabei DIY-Sendungen. In seiner Freizeit werkelt er am Haus oder mäht - zum Ärger seiner Nachbarn - den Rasen.

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